Händel und Rote Grütze
Erzählung
mit Bildern von Walter Diewock
Leseprobe
Herr Braun ist in Eile. Er ist mit Frau Roth im Café Blau verabredet. Dort möchten beide ein Stündchen, vielleicht auch länger, Zeit für ein Gespräch finden, etwas Leckeres zu sich nehmen, die U- und die S-Bahn vergessen, dem Lärm entfliehen.Trotz seiner Eile zögert Herr Braun kurz vor der gläsernen Tür um einen Blick hineinzuwerfen. Gern wäre er nicht der erste, es ist ihm wohler, wenn Frau Roth schon vor ihm da sitzt im vereinbarten Eck und die Karte studiert. - Und so ist es. Herr Braun eilt mit sehr froher Miene zum gewohnten Eck, nebenbei Rosa Weiß, die Bedienung, durch ein Nicken begrüßend.
Rosa, von den Stammgästen auch „rote Rosa“ genannt, ist Studentin im vierten Semester. Für sie ist dieser Job eine Demonstration gegen knauserige Eltern, Studiengebühren, gegen den Mief in den Wohngemeinschaften, Second-hand und Fast food. Dieser Job bedeutet für sie Unabhängigkeit.
Der Besitzer des Cafés, Alfons Schwarz, nickt dem Gast freundlich zu, ohne von Herrn Braun, der nun überschwänglich Frau Roth begrüßt, wahrgenommen zu werden...